Wirtschaft und Finanzen

„Die Herausforderung durch China steht für die USA im Vordergrund“

„Die transatlantischen Beziehungen haben sich in den neun kurzen Monaten seit dem Ende der vorherigen Regierung wieder deutlich erholt“, sagte Gastrednerin Heidi Crebo-Rediker, Adjunct Senior Fellow beim Council on Foreign Relations, bei einer Veranstaltung der Atlantik-Brücke in New York City. Crebo-Rediker, die als erste Chefökonomin im US-Außenministerium diente und von der damaligen Außenministerin Hillary Clinton ernannt wurde, erinnerte die Gäste daran, wie angespannt die Beziehungen noch vor kurzem waren: „Im Januar war das transatlantische Verhältnis stark belastet und angespannt: in den Bereichen Sicherheit, im Umgang mit COVID, bei den Themen Handel, internationale Steuern und nationale wirtschaftliche Sicherheit. Außerdem fehlten die USA als Führungsnation bei der Bekämpfung des Klimawandels, da Trump-Klimawandelleugner den Ton angaben. Neun Monate später arbeiten wir transatlantisch zusammen und stimmen uns ab, um all die genannten Themen anzugehen – mittels bestehender Foren und Institutionen, aber auch in neuen Formaten wie dem Handels- und Technologierat (TTC).“

Crebo-Rediker, die sich auf internationale politische Ökonomie, die Wettbewerbsfähigkeit der USA, Infrastrukturpolitik und Frauen in der Weltwirtschaft spezialisiert hat, stellte Überlegungen zum weiteren Vorgehen an: „Wir stehen vor ähnlichen Chancen und Herausforderungen: Wir müssen in unsere eigenen Bevölkerungen investieren, damit sie von der digitalen und der Klima-Transformation und den großen Infrastrukturinvestitionen profitieren, und dabei unseren gemeinsamen Werten und Ambitionen treu bleiben.“ Obwohl es manchmal keinen Konsens zwischen Europa und den Vereinigten Staaten darüber gebe, wie die gemeinsamen Herausforderungen angegangen werden sollen, so die Wirtschaftswissenschaftlerin, könnten solche Meinungsverschiedenheiten überwunden werden: „Wie wir vorgehen, wird nicht auf beiden Seiten des Atlantiks gleich sein. Dennoch sollten wir in der Lage sein, Unterschiede zu überwinden. Wir meistern die Herausforderungen am erfolgreichsten, wenn wir sie gemeinsam angehen. Die wachsende Konkurrenz durch Länder, die sich nicht an die Regeln halten und eine grundlegende Herausforderung für unsere Sicherheit und Wirtschaft darstellen, insbesondere China, steht für die USA im Vordergrund. Es liegt in unser beider Interesse, uns gegenseitig vor Marktverzerrung, Risiken für Lieferketten – insbesondere bei sensiblen Technologien und Materialien – und gemeinsamen Schwachstellen zu schützen.“

Im Anschluss an die Ausführungen von Frau Crebo-Rediker nutzten Mitglieder der Atlantik-Brücke und Young Leaders-Alumni die Gelegenheit, mit ihr sowohl über die transatlantischen Beziehungen als auch über die Haltung der transatlantischen Partner gegenüber China zu diskutieren.

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