Deutsch-Amerikanische Konferenzen

DAK 2025: „Wir sind in einer Phase des Übergangs“

Die Konferenz in der AXICA am Pariser Platz brachte auch in diesem Jahr wieder hochrangige Experten aus Politik, Wirtschaft und dem Sicherheitsbereich zusammen, um über die Herausforderungen in der transatlantischen Partnerschaft zu diskutieren.

Unser Vorsitzender Sigmar Gabriel betonte in seiner Begrüßungsrede die historische Bedeutung der deutsch-amerikanischen Freundschaft: „Es könnte nicht symbolträchtiger sein, dass heute in Berlin eine deutsch-amerikanische Konferenz über Krieg und Frieden stattfindet. Vor 80 Jahren und vier Tagen markierte die in Berlin-Karlshorst unterzeichnete Kapitulation der Wehrmacht das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Beginn einer beispiellosen Ära des Friedens in Europa. Amerikanische Soldaten ließen ihr Leben, um Europa von der nationalsozialistischen Barbarei zu befreien. Und in den folgenden Jahrzehnten blieb das amerikanische Engagement für ein freies Europa ungebrochen.“ John Emerson, Präsident des American Council on Germany, erklärte, dass die Partnerschaft zwischen den USA und Europa auch unter der neuen Trump-Administration nicht beendet sei. „Ich bin optimistisch“, fügte er hinzu.

„Es könnte nicht symbolträchtiger sein, dass heute in Berlin eine deutsch-amerikanische Konferenz über Krieg und Frieden stattfindet.“

Auf dem Panel „Evaluating the Immediate Security Challenges Before Us“ debattierten Charles Kupchan, Professor of International Affairs, Georgetown University, Peter Neumann, Professor of Security Studies, Department of War Studies, King’s College London, und Omid Nouripour, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, unter der Moderation unserer Geschäftsführerin Julia Friedlander die dringlichsten Sicherheitsfragen. Kupchan betonte: „Europa braucht die USA nach wie vor. Und die USA brauchen Europa genauso. Ich würde unsere europäischen Freunde ermuntern, nicht aufzugeben. Trump ist nur ein Symptom der geopolitischen Verschiebungen, nicht der Grund.“ Neumann hob die Bedeutung Großbritanniens für Deutschland hervor und merkte an, dass die tektonischen Verschiebungen in der Weltordnung eine ganze Generation andauern würden.

Auf dem Panel „Geopolitical Power Rebalancing“ diskutierten Claudia Major, Senior Vice President, Transatlantic Security, The German Marshall Fund, Norbert Röttgen, Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU), und Kurt Volker, ehemaliger US-Botschafter bei der NATO, über die Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Volker stellte fest: „Wir sind in einer Phase des Übergangs. Trump ist das Phänomen einer Zeit des Umbruchs.“ Major identifizierte den Umgang mit China als zentrale Frage, auf die eine Antwort gefunden werden müsse.

„Seit 2025 ist die Verteidigungswelt eine andere.“

Uwe Horstmann, Project A Ventures, Alicia Fawcett, Director of Cyberthreat Intelligence, DuskRise, und Sven Weizenegger, Chef des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, diskutierten unter dem Titel „The Future of Warfare“ über neue Formen der Kriegsführung. Horstmann betonte: „Seit 2025 ist die Verteidigungswelt eine andere. Es ist wie Tag und Nacht, wenn man die heutige Lage mit der Zeit davor vergleicht.“ Die Runde war sich einig: Es gibt für Europa keine Alternative dazu, als sich zusammenzuschließen und gemeinsam zu agieren.

Das Panel „Beyond Earth’s Boundaries – Space as the 21st Century Battlefield“ mit Esther Brimmer, Council on Foreign Relations und ehemalige U.S. Assistant Secretary of State for International Organization Affairs, Patrick O’Keefe, NATO Space Operations, und Juliana Süß, Stiftung Wissenschaft und Politik, beleuchtete die zunehmende Bedeutung des Weltraums für die Sicherheitspolitik. Süß wies darauf hin, dass der Weltraum trotz seiner alltäglichen Bedeutung (z.B. für GPS) in sicherheitspolitischen Überlegungen oft unterschätzt werde.

Hier die Aufzeichnung des Livestreams ansehen:

Eingeleitet durch einen Vortrag von Harold James, Professor of History and International Affairs, Princeton University, diskutierten zum Thema „Warfare without Weapons“ Michael Hüther, Institut der Deutschen Wirtschaft und Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke, Emily Kilcrease, Center for a New American Security, und Fritzi Köhler-Geib, Deutsche Bundesbank, wirtschaftliche Aspekte der Sicherheitspolitik. Hüther bemerkte: „Das Vertrauen in die USA ist bereits gesunken, man schaue nur auf den Dollarkurs. Im Moment ist es noch nicht das Ende des Dollars, aber es ist eine interessante Zeit. Vielleicht wird es bald vier führende Währungen geben, nicht mehr nur eine.“

„Es sollte für die Europäer längst klar sein, dass China im Fokus der USA steht.“

Auf dem Panel „Isolated Conflict and Global Proportions“ analysierten Wess Mitchell, ehemaliger U.S. Assistant Secretary of State for European and Eurasian Affairs, Alexander Gabuev, Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center, und Liana Fix, Fellow for Europe, Council on Foreign Relations, verschiedene globale Konfliktszenarien. Mitchell unterstrich: „Es sollte für die Europäer längst klar sein, dass China im Fokus der USA steht. Deshalb muss es im Interesse der Europäer sein, sich um die eigene Verteidigungsstärke und Sicherheit zu kümmern.“

Die Abschluss-Keynote zur Zukunft der transatlantischen Sicherheitsarchitektur hielt Lt. General H.R. McMaster, ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater der USA. Er betonte, dass das Jahr 2025 einen Wendepunkt in den transatlantischen Beziehungen darstelle und dass es für Europa höchste Zeit sei, aufzuwachen und sich um seine eigene Verteidigung zu kümmern. „Die eigentliche Zeitenwende hätte schon 2008 stattfinden können, nach der Invasion von Georgien“, sagte McMaster. Schon damals sei Russland in Europa eingefallen.

Nach einem Tag des intensiven Austauschs und anspruchsvoller Diskussionen gingen die Teilnehmenden der Konferenz in dem Gefühl auseinander, dass die Herausforderungen für die deutsch-amerikanischen Beziehungen zwar groß seien, dass solche geopolitischen Umbrüche aber auch immer Chancen für Neues böten.

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