Digitalisierung

Transatlantische Unterschiede bei digitaler Innovation in der Gesundheit

Das Gesundheitswesen im Spannungsfeld aus Stabilität und Disruption durch Digitalisierung stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Veranstaltung der Atlantik-Brücke und des Investors Project A in Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eröffnete seine Keynote mit der Feststellung, dass es „riesige Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Gesundheitswesen“ gebe. Deutschland verfüge zwar grundsätzlich über einen attraktiven Gesundheitsmarkt, der Patienten und Verbrauchern einem hohen Datenschutz biete. Jedoch erschwerten das hohe Regulierungsniveau und zum Teil veraltete Kommunikationsarten Start-ups den Marktzugang. Zudem sei die Bereitschaft in der Bevölkerung gering ausgeprägt, aus eigenen Mitteln etwas für digitale Gesundheitsdienstleistungen zu zahlen. Diese beiden Punkte gestalteten sich in den Vereinigten Staaten von Amerika in Bezug auf eine höhere Risiko- und Investitionsbereitschaft sehr viel unterschiedlicher. Spahn erläuterte, dass das Bundesgesundheitsministerium auch aus diesem Grund eine Abteilung für digitale Innovation gegründet hat. „Wir wollen erst einmal ein Bewusstsein für die Potenziale der Digitalisierung im Gesundheitswesen schaffen“, sagte Spahn.

In der anschließenden Panel-Diskussion sprach Spahn mit Barmer-Vorstandsmitglied Dr. Mani Raffi, Peter Albiez, Vorsitzender der Geschäftsführung der Pfizer Deutschland GmbH, und Simon Bolz, Geschäftsführer und Gründer von Klare Inc., über ein auf Werten basierendes Gesundheitssystem in Deutschland. Besonders wichtig sei in diesem Kontext die Qualitätssicherung und -messung in Krankenhäusern. Diesen beiden Zielen würden bürokratische Hürden im Zusammenhang mit Qualitätsberichten und das Spannungsfeld aus Kostenkontrolle und Effizienz gegenüberstehen. Nachdem die Teilnehmer auch einen Vergleich mit dem kanadischen Gesundheitssystem gezogen hatten, stimmten alle der dringenden Notwendigkeit der digitalen Innovation im deutschen Markt zu. Spahn betonte, dass sich die Netzwerk-Infrastruktur dahingehend verändern müsse, dass alle Marktteilnehmer eine Kern-Software nutzen können, mit der Patienten auf agile Weise etwa ihre Krankenkasse wechseln können. Bolz bemerkte, dass sich im Gegensatz zur digitalen Innovation die Gesetzgebung in diesem Sektor nur Schritt für Schritt und damit insgesamt zu langsam an neue Technologien und Bedürfnisse insbesondere der jüngeren Patienten anpasse.

Sehen Sie sich im Folgenden die Videos zur Veranstaltung an:

 

 

 

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