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USA-Studienreise für Lehrer aus den neuen Bundesländern 2016

An der erstmalig durchgeführten USA-Studienreise für deutsche Lehrer nahmen 15 Lehrer und Lehrerinnen der Fächer Sozialkunde, Politik und Geschichte aus Sachsen teil. Vom 1. bis 8. Oktober 2016 reiste die Gruppe nach Bethlehem und Nazareth im Bundesstaat Pennsylvania, nach New York City und nach San Diego in Kalifornien. Begleitet wurden die Teilnehmer vom Atlantik-Brücke-Vorstandsmitglied Karsten Uhlmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurter Brauhaus GmbH.

In Bethlehem, Pennsylvania ging es um De-industrialisierung und die daraus resultierenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen für die USA. Mit einer Führung durch das ehemalige Werk der Bethlehem Steel Corporation und einem Besuch des National Museums of Industrial History bekam die Lehrergruppe Einblicke in den Aufstieg und Zerfall des zweitgrößten Stahlproduzenten der USA. Mit Lisa Harms von Arts Quest, einer non-profit Organisation, diskutierten die Lehrer, wie sich der wirtschaftliche Wiederaufbau und die Wiederbelebung der Region durch Kultur- und Bildungsprojekte unterstützen lässt.

Weitere Programmpunkte in Bethlehem waren die Besichtigung des Familienunternehmens C. F. Martin & Co., Inc., der weltbekannten Gitarrenmanufaktur mit deutschen Wurzeln sowie ein Gespräch mit dem republikanischen Kongressabgeordneten Charlie Dent zu aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Themen. Das Waffenrecht in den USA war ein weiteres Thema. Joshua Prince von den Pennsylvanians for Self-Protection hielt einen Vortrag zu den Second Amendment Rights, dem Recht auf den Besitz und das Tragen von Waffen, und beleuchtete dabei die verfassungsrechtlichen Ursprünge und den ausgeprägten Föderalismus in den USA.

Das amerikanische Bildungssystem konnten die Teilnehmer bei Besuchen unterschiedlicher Institutionen näher kennenlernen. Im Moravian College, der Lehigh University, dem Northampton Community College und der Northampton Area High School bekamen die Lehrer die Möglichkeit, sich mit amerikanischen Kollegen, Universitätsprofessoren sowie Schülern und Studenten auszutauschen und sich über den Atlantik hinweg zu vernetzen.

Der zweite Teil der Reise führte die Lehrer über New York City nach San Diego, Kalifornien. In San Diego trafen die Teilnehmer auf Professor Carl Luna, Direktor des Institute for Civic and Civil Engagement an der University of San Diego und häufiger Kommentator zu den US-Präsidentschaftswahlen unter anderem bei der CBS Morning Show und Fox 5 News. In seinem Vortrag zur aktuellen US-Präsidentschaftswahl ging Professor Luna insbesondere auf die starke Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft zu zentralen Themen wie das Gesundheitssystem und die Einwanderungspolitik ein. Die Themen Einwanderung und Integration bildeten auch den Rahmen der weiteren Programmpunkte in San Diego. Gemeinsam mit Studenten der University of San Diego diskutierten die Lehrer über Einwanderungsthemen und zogen transatlantische Vergleiche. Dr. David Shirk, Direktor des Projekts „Justice in Mexico“, führte in die amerikanische Einwanderungsgeschichte ein, bevor die Lehrer ihrerseits einen Überblick über die deutsche Einwanderungspolitik bis hin zur aktuellen Flüchtlingskrise gaben.

Auch in San Diego standen Schulbesuche und Gespräche mit amerikanischen Pädagogen auf dem Programm. Neben dem Besuch der High Tech High School, einer Schule, die im Jahr 2000 von rund 40 Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Wissenschaft gegründet wurde und projektbezogenes, selbst organisiertes Lernen unterstützt, bekamen die Lehrer die Möglichkeit, die San Diego Central Library zu besichtigen und sich über ihre Bildungsprogramme zur Unterstützung der Gemeinde zu erkundigen. Bei einer „Educators Social Hour“ trafen die Lehrer auf amerikanische Kollegen, die sich in unterschiedlichen Organisationen für bessere Bildungsmöglichkeiten benachteiligter Schüler und für eine kontinuierliche Verbesserung der Schullandschaft San Diegos einsetzen.

Nach einem Gespräch mit Jack Clark von der Smart Border Coalition, einer Wirtschaftsinitiative, die sich für einen reibungslosen Grenzübergang zwischen San Diego und Tijuana einsetzt, führte der letzte Programmpunkt die Lehrer direkt an die Landesgrenze zu Mexiko. Ein Vertreter der U.S. Customs and Border Protection gab der Lehrergruppe Einblicke über die Grenzsituation und ging dabei insbesondere auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen ein. Abschließend erkundeten die Lehrer zu Fuß den südlichsten Zipfel der nordamerikanischen Westküste.

Die Reise fand in Zusammenarbeit mit Cultural Vistas und dem San Diego Diplomacy Council statt.

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