Wirtschaft und Finanzen

USA und EU weiterhin wichtigste Wirtschaftspartner

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Atlantik-Brücke untersucht transatlantische Wirtschaftsbeziehungen
USA und EU weiterhin wichtigste Wirtschaftspartner Container-Umschlag Foto: Unsplash

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Hier geht es zur Präsentation der Studie (auf Deutsch)

Zum Bericht über die Studie von Christoph von Marschall im Tagesspiegel

Trotz eines in den letzten Jahren angespannten transatlantischen Verhältnisses, der wirtschaftlichen Rückschläge im Zuge der Corona-Pandemie und des politischen wie wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas bleiben die EU und die USA füreinander die wichtigsten Wirtschaftspartner. Das zeigt eine Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft für die Atlantik-Brücke durchgeführt hat. Die Studie wurde der Öffentlichkeit heute bei einem Pressegespräch mit Prof. Dr. Galina Kolev, Autorin der Studie und Außenwirtschaftsexpertin am Institut der deutschen Wirtschaft, und Bundesminister a.D. Dr. Norbert Röttgen, MdB (CDU/CSU), stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke, vorgestellt.

Der Warenhandel (2020 wurden Waren im Wert von mehr als 550 Milliarden Euro zwischen der EU und den USA gehandelt) ist nach wie vor eine starke Säule der Wirtschaftsbeziehungen. Doch auch Investitionen und Dienstleistungen, der Austausch von Ideen und Technologie sowie die digitalgestützte Zusammenarbeit sind wichtige Bestandteile der wirtschaftlichen Bindung über den Atlantik.

Mit einem Handelsvolumen von fast 420 Milliarden Euro waren die USA 2020 der mit Abstand wichtigste Außenhandelspartner der EU im Dienstleistungshandel. Obwohl der Dienstleistungsverkehr zwischen der EU und China stark zugenommen hat, liegt er noch weit unter dem Niveau des transatlantischen Dienstleistungsverkehrs. Der Wert der EU-Dienstleistungsexporte im Jahr 2020 in die USA war fast viermal so hoch wie nach China. EU-Dienstleistungsimporte aus den USA waren sogar siebenmal so hoch wie die aus China.

Die USA sind für zahlreiche EU-Länder das wichtigste Zielland für ausländische Direktinvestitionen (ADI). Im Jahr 2019 betrug der ADI-Bestand europäischer Unternehmen in den USA über 2.100 Milliarden Euro. Europäische Unternehmen investierten rund elfmal mehr Kapital in Form von ADIs in den USA als in China. Die USA sind der mit Abstand größte ausländische Investor in der EU. Die US-amerikanischen ADI-Bestände in der EU beliefen sich im Jahr 2019 auf über 2.000 Milliarden Euro. Das sind rund 28 Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen von außerhalb der EU. Im Vergleich dazu beliefen sich die chinesischen Investitionen in der EU auf weniger als 1 Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen in der Europäischen Union.

Eine wichtige Rolle in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen spielen auch Auslandsvertretungen und Tochtergesellschaften, die sogenannten Foreign Affiliates. Europäische Foreign Affiliates in den USA gehören zu den größten Exporteuren. Ein Viertel der gesamten US-Warenexporte ist ihnen zuzurechnen.

US-Investoren in Europa sind auch bekannt für ihre hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE). Auf US-Unternehmen entfällt fast ein Viertel der FuE-Ausgaben ausländischer Unternehmen in Deutschland.

„Die engen transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen unterstreichen die solide Grundlage und das künftige Potenzial für eine enge Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA. Die vergangenen vier Jahre haben jedoch gezeigt, dass diese Zusammenarbeit keine Selbstverständlichkeit ist, sondern der aktiven Pflege bedarf“, so Prof. Dr. Galina Kolev, Senior Economist und Leiterin der Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur am Institut der deutschen Wirtschaft.

„Europa und die USA sind am stärksten, wenn wir zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Es ist in unserem wechselseitigen Interesse, eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe einzugehen. Dafür müssen wir Europäer selbst mehr Verantwortung übernehmen. Gerade mit Blick auf China, das die zentrale politische und wirtschaftliche Herausforderung der nächsten zehn Jahre darstellt, werden wir nur transatlantisch in einer Position sein, unsere Interessen durchzusetzen“,  kommentierte Bundesminister a.D. Dr. Norbert Röttgen, MdB (CDU/CSU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag und stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke.

„Mit Blick auf den wachsenden Machtanspruch autoritärer Regime dürfen wir keine Zeit verlieren, die transatlantische Kooperation in Wirtschaft und Handel, aber auch in Forschung, Entwicklung und grüner Technologie voranzutreiben. Im Kern geht es darum, die Resilienz unserer westlichen Ökonomien und freien Gesellschaften zu schützen. Die Voraussetzungen für einen engeren transatlantischen Schulterschluss sind gegeben, jetzt kommt es darauf an, die Chancen auch zu nutzen“, ergänzte Dr. David Deißner, Geschäftsführer der Atlantik-Brücke.

 

 

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