Digitalisierung

Wie sich Uber seinen Weg in Europa bahnt

Wie sich Uber seinen Weg in Europa bahnt Pierre-Dimitri Gore-Coty und Prof. Dr. Michael Hüther im Gespräch Foto: Atlantik-Brücke

Ubers Vice President Pierre-Dimitri Gore-Goty hat in einer Diskussion der Atlantik-Brücke über Expansionsstrategien, Fahrer und Helikopterflüge des Taxi-Konkurrenten gesprochen.

Von Robin Fehrenbach

Pierre-Dimitri Gore-Coty ist sich selbst in gewisser Weise sein nächster Kunde. Denn Gore-Coty besitzt kein eigenes Auto, wie Ubers Vice President und Europa-Chef in einer Diskussion der Atlantik-Brücke in Berlin zur Zukunft der Mobilität sagte. Gore-Coty erklärte den Mitgliedern und Gästen, dass Ubers Ansatz der Expansion in Europa mittlerweile anders gelagert sei als in den USA. „In den Gründungsjahren haben die Behörden uns als disruptives Start-up akzeptiert – in den USA ohnehin, und in Europa noch. Heute stellen die Europäer höchst unterschiedliche und insgesamt wesentlich strengere Erwartungen als die Amerikaner an uns bei der Lizenzierung in den verschiedensten Städten“, sagte er. Die inzwischen differenzierten Kulturen der Regulierung spiegelten sich etwa darin wider, dass es in Europa circa zwei Monate dauere bis zur Erlaubnis, für Uber hinter dem Steuer sitzen zu dürfen – in den Vereinigten Staaten könne man schon nach 24 Stunden als Uber-Fahrer unterwegs sein.

Uber steht aus der Sicht Gore-Cotys vor drei zentralen Herausforderungen. Erstens wolle das Unternehmen ein gutes Verhältnis zu den Fahrern etablieren, die es in der Regel als individuelle Vertragspartner behandelt. Für diese Fahrer müsse es aber auch eine soziale Absicherung geben, für die das Unternehmen sorgen wolle. Zweitens gehe es darum, bei den politischen Entscheidungsträgern in Metropolen um Vertrauen zu werben. Dies gelinge dadurch, dass Uber einen engen Dialog mit städtischen Repräsentanten beispielsweise über den Wettbewerb mit klassischen Taxi-Unternehmern und neueren Anbietern wie MyTaxi oder über Potenziale von Elektro-Mobilität führe. Schließlich komme es drittens darauf an, den Wandel vom „Fahrdienstleister per App hin zum allgemeinen Mobilitätsanbieter“ zu vollziehen. „Der zukünftige Verkehr sollte verschiedene Optionen der Mobilität stringent vernetzen. Dazu zählen Fahrräder ebenso wie der öffentliche Nahverkehr“, betonte Gore-Coty. Am besten geschehe dies auf Basis der Sharing Economy.

„Wer sagt, dass wir auf Städte begrenzt bleiben müssen?“

Die Sicherheit der Infrastruktur in Städten, seien es Radwege oder Straßen, nehme Uber sehr ernst. Der Sicherheitsaspekt sei für die Zukunft insbesondere beim autonomen Fahren von herausragender Bedeutung. Zum Abschluss seines Vortrages stellte Gore-Coty das Zukunftsprojekt „Uber Elevate“ vor: Das Unternehmen beabsichtige in einem Zeitraum von zehn bis 15 Jahren, sein Geschäftsmodell in der Luftfahrt zu erweitern und in Zusammenarbeit mit Herstellern und Regulierungsbehörden Flüge in Helikoptern anzubieten. „Wer sagt denn, dass wir auf Städte begrenzt bleiben müssen? Wir können uns sehr gut vorstellen, in die Peripherien urbaner Räume zu fliegen“, sagte Gore-Coty. Die Testphase dafür laufe 2023 in drei Städten an.

In der von Prof. Dr. Michael Hüther, Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke, moderierten anschließenden Diskussionsrunde mit Ubers Vice President setzten sich die Teilnehmer mit der künftigen Mobilität im ländlichen Raum mit Hilfe von Carpooling und Kalenderlösungen im Stil eines Fahrplans auseinander. Neben den Fragen nach höherer Präzision des Geotrackings und verbessertem Datenschutz befassten sich die Gäste damit, in welchem Spannungsfeld eine effiziente Distribution zur wertschöpfenden Produktion von Fahrzeugen und Infrastruktur steht und wie fair Endpreise mit Hilfe von Algorithmen aus Kundensicht berechnet werden.

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