USA-Studienreisen für Lehrer aus den neuen Bundesländern

15 Sachsen für eine Woche on Tour in den USA

Transatlantic Study Trip für Lehrer aus den neuen Bundesländern

Die diesjährige Reise startete in Miami Beach, Florida und führte über Charlotte und Raleigh in North Carolina nach Washington, D.C. Teilnehmer in diesem Jahr waren 15 Lehrerinnen und Lehrer aus Sachsen. Die Gruppe besuchte zahlreiche Schulen und Museen, traf sich zu Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Think Tanks und konnte sich so ein umfassendes Bild der USA und ihres Bildungssystems machen.

Hören Sie hier ein Interview der Deutschlandfunk-Sendung „Campus und Karriere“ mit Lehrer Rüdiger Bock, der seine Eindrücke unserer Lehrerreise schildert.

Die Lehrer begannen ihre Reise bei heißen Temperaturen in Miami Beach. Nach einem kurzen Bad im Atlantik bei Sonnenaufgang besuchte die Gruppe die International Studies Charter High School und sprach vor allem mit Schülern mit kubanischem Migrationshintergrund über deren Schulalltag – bei dem Integration eine wichtige Rolle spielt.

Bei einem Gespräch mit einem Vertreter des Miami School Boards ging es um Sicherheit an Schulen und darum, wie sich die Vorkehrungen in Folge der zahlreichen Schießereien an Schulen verändert haben. Eine als Expertin eingeladene Polizistin erzählte von ihrem Alltag als Sicherheitskraft an Schulen und davon, dass es bei der Polizei mittlerweile eine eigene Abteilung nur für den Bereich „School Shootings“ gebe. Jede Schule sei verpflichtet, einmal im Monat mit ihren Schülern zu üben, wie sie sich im Falle eines „active shooters“ verhalten sollen.

Der zweite Stopp der Gruppe war Charlotte in North Carolina, wo die Lehrerinnen und Lehrer den deutschen Honorarkonsul Klaus Becker trafen. Nach einer Diskussion über die sozio-kulturellen Unterschiede von Amerikanern und Deutschen ging es weiter zu einer Ausbildungsstätte für angehende Elektriker. Der Tag endete mit einem Workshop beim „Poetry Project“, in dem die Gruppe Anregungen zum kreativen Umgang mit Dichtung im Unterricht bekam.

In North Carolina besuchte die Gruppe insgesamt vier verschiedene Schulen. In Charlotte starteten die Lehrer mit einem umfassenden Programm an der Jay M. Robinson Middle School. Danach ging es an die Myers Park High School. Dort wurden die Lehrer nach einem gemeinsamen Lunch mit Schülern und Lehrern der High School durch das Gewächshaus mit eigenem Gemüseanbau geführt.

An der Orange High School in Hillsborough im ländlichen Inneren von North Carolina hatten die Schülerinnen und Schüler für jeden Teilnehmer der Gruppe anhand ihrer Lebensläufe ein besonderes Programm zusammengestellt. Eines der Hauptfächer an dieser Schule ist Landwirtschaftslehre. Die Schule hält zu Anschauungszwecken eigenes Vieh auf dem Schulgelände. Zum Abschluss ging es an eine Privatschule, die Cary Academy. Hier berichteten zwei Lehrerinnen, die im Sommer 2019 an der Studienreise der Atlantik-Brücke nach Deutschland teilgenommen hatten, vom nachhaltigen Effekt, den die Reise auf ihren Unterricht hat. Im Anschluss besuchte die Gruppe den Raleigh Boys Club, der Jungen aus sozial schwachen Verhältnissen eine fast kostenfreie Nachmittagsbetreuung inklusive Nachhilfe anbietet. Die Lehrer brachten den begeisterten Schülern ein paar deutsche Sätze bei („Sei leise“ und „Wen interessiert’s?“).

Vernetzung deutscher und amerikanischer Lehrer

Alle Lehrerinnen der von der Gruppe besuchten Schulen in North Carolina waren Teilnehmerinnen des Transatlantic Study Trips der Atlantik-Brücke nach Deutschland im Sommer 2019. Die unmittelbare Vernetzung deutscher und amerikanischer Lehrer, die das gleiche Programm absolviert haben, sorgte für überschwängliche Empfänge und sehr gut vorbereitete Besuche. Schulpartnerschaften wurden geplant und Kontakte geknüpft.

In Washington, D.C. traf die Gruppe Michael Werz, Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke und Senior Fellow am Center for American Progress. Sie erhielt einen umfassenden Überblick über die politischen Diskussionen der Demokraten im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2020. Michael Werz sprach außerdem über den demografischen Wandel in den USA. Die Hispanics, schon jetzt die größte Minderheit, werden in Zukunft einen noch bedeutenderen Bevölkerungsteil ausmachen. Anschließend erfuhr die Gruppe in der Brookings Institution mehr über amerikanische Bildungspolitik. Auf dem Kapitolshügel sprach die Gruppe mit Reema Dodin, Alumna des Young Leaders-Programms der Atlantik-Brücke und Büroleiterin von Senator Richard Durbin. Durbin ist der sogenannte „Whip“, also der Fraktionsführer der Demokraten im Senat.

Während eines nächtlichen Rundgangs schauten sich die Lehrer die wichtigsten Monumente und Gebäude der amerikanischen Hauptstadt bei Mondlicht an. Bei einem festlichen Dinner mit mehreren Reden wurde die Studienreise beendet.

Die Delegation wurde von Karsten Uhlmann, Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke, und Atlantik-Brücke-Senior-Mitglied Joachim von Falkenhausen begleitet. Die Reise wurde durch die Joachim Herz Stiftung und die Halle Foundation gefördert und in Kooperation mit Cultural Vistas und dem sächsischen Staatsministerium für Kultus durchgeführt. Sie fand im Rahmen des Deutschlandjahres statt.

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